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Würde man heutzutage bei einem Essen das akkurat tranchierte Roastbeef mit den Fingern in den Mund befördern, statt mit der Gabel, wäre das gelinde gesagt nicht wirklich «comme il faut». Vor einigen hundert Jahren noch, wäre solches Gebaren am Tisch vermutlich aber erst gar nicht aufgefallen. Denn was nach heutigem Empfinden ungehobelt und grobschlächtig erscheint, war noch bis weit ins 17. Jh. hinein die Norm. Und dies nicht etwas nur beim einfachen Volk. Nein, auch in sogenannt besseren Kreisen, war das Essen von Hand damals nichts Anstössiges. Ein Beispiel: Als der Herzog von Burgund mit seinen Brüdern Mitte des 17. Jh. beim König Ludwig XIV. zu einem Souper geladen war, soll dieser seinen Gästen den Gebrauch der aufgedeckten Gabeln gar verboten haben. Damit das Souper dann aber nicht ins allzu Unmanierliche ausartete, soll den Gästen während des Essens immer wieder neue Stoffservietten zum Reinigen der Hände gereicht worden sein.