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Die Kunstwissenschaften haben in zweierlei Hinsicht mit digitalen Medien zu tun: einerseits als Arbeitswerkzeug und -plattform, andererseits als Gegenstand ihres Faches. Während Kunstwissenschaftlerr sich bereits seit den 1980er Jahren digitaler Technologien bedienen, begonnen die Künstler damit schon drei Jahrzehnte früher. Dementsprechend verlief auch die weitere Entwicklung in beiden Bereichen eher asynchron. Während die Kunstwissenschaften sich aktuell in einer Phase großer Euphorie bezüglich dieser Technologien befinden, hatte diese in der Kunst ihren Höhepunkt bereits in den 1990er Jahren. Heute wird hier bereits das Konzept des Postdigitalen propagiert. Postdigitalität bezeichnet allerdings keine Abkehr vom Digitalen, sondern gerade eine Phase, in der digitale Technologien so alltäglich geworden sind, dass eine klare Trennung zwischen ‚analog‘ und ‚digital‘ oder ‚real‘ und virtuell‘ nicht mehr möglich oder sinnvoll erscheint. Gerade aus diesem Grund wird eine kritische Neubewertung digitaler Technologien und unserer Nutzung derselben gefordert. Dieser Vortrag fragt, ob die digital humanities von diesem ‚Vorsprung der Kunst‘ profitieren können (oder müssten), um bereits jetzt in eine postdigitale Phase überzugehen?