Arts
Ich frage mich oft, gibt es eine Seele oder ist sie nur ein Sinnbild für eine Brücke die wir suchen, um einen Halt zum vergänglichen Leben zu haben. Schmerzlich war die Erfahrung, erdrückend die Hilflosigkeit hoffnungslos die Erklärung der Schulmedizin, doch hoffnungsvoll die eigene. Nahe herangetreten war ich an die Brücke zwischen Leben und Tod, schaute in das Nichts, doch spürte die Welt drinnen und hoffte, die Bewegung der Hände zu mir war doch da, der Puls stieg an, kann dies nichts gewesen sein oder war es doch der letzte Energieschub eines sterbenden Körpers und die damit verbundene Kontraktion der Muskeln. Hatte der Geist wirklich schon den Körper verlassen. Vergessen kann man nicht mehr den Augenblick, als man den leblosen Körper sieht, so anders als in der Vergangenheit. Gewichen ist die Farbe der Haut, dünn geworden der Korpus und endgültig geschlossen die Augen. Das Gefühl bleibt, das hier nur noch die leere Hülle vorhanden ist. Doch wo ist die Seele, wo ist der Gedanke an die Person Ist sie übergegangen in einen selbst in der letzten Begegnung, in der letzten Berührung oder hat man sie verloren, weil man sie nicht im allerletzten Moment auffangen konnte. Was zurück bleibt, ist die Verzweiflung Unausgesprochenes zurückgelassen zu haben, sich nicht mehr entschuldigt, sich nicht mehr genähert und wieder einen Teil des Lebens ausgetauscht zu haben. Aber es ist auch vergänglich und entweicht dem Leben Stück für Stück, bis nur noch das Positive erhalten bleibt. Die Erinnerung an einen Menschen, Vater, Freund, Weggefährten, der einen so lange begleitet und irgendwann in das Leben entlassen hat, bis man auf beiden Beinen stehen konnte, steckt in einem drin, wie der Pfeil des Amor und stützt einen selbst. Und das wird sie sein, die Seele, die immer da ist, ob man sie nun direkt spürt oder glaubt zu fühlen. Ich bin ihr begegnet und halte sie fest.