Dis/ability als Differenzverhältnis: Ein Beitrag zur Intersektionalitätsdebatte

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Differenzverhältnisse: Gesellschaftliche Bedingungen von Erziehung und Bildung

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Prof. Dr. Anne Waldschmidt- Viele Studien, die sich der Intersektionalitätsforschung verpflichtet fühlen, fokussieren auf die drei zentralen Differenzlinien race – class – gender. Behinderung spielt bislang eine untergeordnete Rolle; sie rangiert zumeist unter „etc.“, den Merkmalen, die in der Konkurrenz mit anderen Unterscheidungen unterliegen. Umgekehrt hat sich bislang der wissenschaftliche Diskurs zu Behinderung vorzugsweise auf sich bezogen oder die Differenz entweder in Zusammenhang mit Geschlecht oder (seltener) Migration oder (noch seltener) Alter thematisiert. Während in den Gender Studies und Queer Studies nicht allein „gender“, sondern längst auch „sex“ dekonstruiert wird, ist die Naturalisierungsthese im Falle von Behinderung immer noch dominant; höchstens in den Disability Studies wird die Unterscheidung „impairment/disability“ kritisch hinterfragt. Vor diesem Hintergrund beleuchtet der Vortrag, wie „dis/ability“ als Binarität im Sinne des Intersektionalitätsansatzes untersucht werden kann.