Arts
Zeit ist launisch, Wankelmütig und auch sprunghaft. Sie schleicht, versteckt sich und verschwindet, Verweilt und begegnet uns von neuem. Ich fand meine alten Tagebücher Und ich fand mich im Gespräch, Mit einem jüngeren Selbst. All die Veränderungen die ich übersah, Weil sie schleichend stattfanden, Nicht sprunghaft, Waren deutlich, denn es war, Als wär’ ich selbst in der Zeit zurückgesprungen. Einsamkeit ist keine Folge räumlicher Entfernung, Sondern ein Produkt der Zeit. Wir vermissen Menschen nicht, Weil sie weiter von uns entfernt sind als andere, Sondern weil sie jetzt nicht da sind, wo wir sind. Ich schließe wieder Freundschaft mit einem fremden Gestern und finde meine Worte dort stehen, wo ich sie zuletzt verließ. Diese Bücher sind eine Welt im kleinen, Die schnell riesig wird, Weil man sich in ihr auf Zehenspitzen bewegt, So seltsam darin geht, wie in einem neuen Paar Schuhe, Oder wie die pinken Flamingos durchs blaue Wasser schreiten, Und sich gleichzeitig so vertraut fühlt, Wie beim Gedanken an einen lieben Menschen, Wie bei Regentropfen auf der Haut und der Frischen Luft, die einen Raum flutet. Kerim Mallée