Religion & Spirituality
Hat das Christentum heutzutage noch eine Hoffnung zu bieten? Ist es nicht längst selbst hoffnungslos geworden? Der heutige Abschnitt aus der Offenbarung zeigt, wie die herrliche Hoffnung der Christenheit auf Spiel gesetzt wird, wenn man verschweigt, dass Gott die ganze Welt richtet. Herzlich willkommen zur Abendandacht.Die Offenbarung des Johannes ist eine Erinnerung daran, dass Gott seine Schöpfung nicht preisgibt. Er hat sie nicht den bösen Mächten überlassen, die sich gegen ihn erheben. Es wird der Tag kommen, an dem das alle Menschen sehen können. Davon wird im heutigen Abschnitt berichtet (Offenbarung 15,1-8).Und ich sah ein anderes Zeichen im Himmel, gross und wunderbar: sieben Engel, welche die sieben letzten Plagen hatten; denn mit ihnen ist der Zorn Gottes vollendet.Und ich sah etwas wie ein gläsernes Meer, mit Feuer vermischt; und die, welche als Überwinder hervorgegangen waren über das Tier und über sein Bild und über sein Malzeichen, über die Zahl seines Namens, standen an dem gläsernen Meer und hatten Harfen Gottes. Und sie singen das Lied Moses, des Knechtes Gottes, und das Lied des Lammes und sprechen: Gross und wunderbar sind deine Werke, o Herr, Gott, du Allmächtiger! Gerecht und wahrhaftig sind deine Wege, du König der Heiligen! Wer sollte dich nicht fürchten, o Herr, und deinen Namen nicht preisen? Denn du allein bist heilig. Ja, alle Völker werden kommen und vor dir anbeten, denn deine gerechten Taten sind offenbar geworden!Und nach diesem sah ich, und siehe, der Tempel des Zeltes des Zeugnisses im Himmel wurde geöffnet, und die sieben Engel, welche die sieben Plagen hatten, kamen hervor aus dem Tempel, bekleidet mit reinem und glänzendem Leinen und um die Brust gegürtet mit goldenen Gürteln. Und eines der vier lebendigen Wesen gab den sieben Engeln sieben goldene Schalen voll von der Zornglut Gottes, der lebt von Ewigkeit zu Ewigkeit. Und der Tempel wurde erfüllt mit Rauch von der Herrlichkeit Gottes und von seiner Kraft, und niemand konnte in den Tempel hineingehen, bis die sieben Plagen der sieben Engel vollendet waren.Gottes Entschluss zum GerichtIn einer Vision wurde Johannes offenbart, dass Gott beschlossen hat, die ganze Welt zu richten. Diese Absicht ist mit sieben Siegeln verschlossen und kann nur von Gottes Sohn eröffnet werden. Dass Gott seine Schöpfung zur Rechenschaft ziehen wird, kann schon jetzt auf Erden erkannt werden. Alles Elend, jede Hoffnungslosigkeit, alle Katastrophen sind Hinweise dafür, dass wir wegen der Sünde nicht unter Gottes Segen leben. So werden wir jeden Tag aufgefordert, darüber nachzudenken, was wir zu erwarten haben, wenn wir unserem Schöpfer gegenüberstehen.Obwohl Gott den Menschen diese Hinweise schenkt, gehen die meisten achtlos an ihnen vorüber. Sie wollen gar nicht daran denken, dass es einen Gott gibt, dem sie Rechenschaft schuldig sind. Um ihn endlich loszuwerden, gibt man sich alle Mühe, den irdischen Plagen zu entkommen. Katastrophen wollen verhindert, Krankheiten geheilt und der Frieden auf Erden gesichert werden. Die Menschheit meint auf gutem Wege zu sein, sich ein eigenes Paradies zu schaffen, aus dem sie dann Gott verbannen will.Johannes berichtet, dass er in seiner Vision sah, wie Gott der Welt entgegentritt, die sich darum bemüht, Gott los zu werden. Er sah ein aussergewöhnliches Zeichen an Himmel; eines, das niemand erwartet. Jenen Menschen, die alles verachten, was Gott gefällt, erscheint der Heilige. Den Eigenmächtigen, die sich selbst von der Plage der Sünde befreien wollen, tritt der Allmächtige gegenüber. Die Welt kann Gott nicht loswerden. Es wird ihr weder gelingen seinen Einflussbereich zu beschränken noch seine Heiligkeit durch ihre Bosheit zu beschmutzen.Das Zeugnis von Gottes GerichtDie aufgeklärte Welt, die nur gelten lässt, was mit eigenen Sinnen wahrgenommen und mit dem Vorstellungsvermögen erfasst werden kann, will sich nicht vor einem jüngsten Gericht fürchten. Sie meint diesen Schrecken längst überwunden zu haben. Auch den Christen fällt es heutzutage immer schwerer, sich mit dem Gedanken abzugeben, dass Gott die ganze Welt richten wird. Johannes berichtet von einem Lied, mit dem der Heilige gepriesen wurde. In ihm werden zwei Dinge bezeugt, die wir leider oft leichtfertig aus unseren Gedanken und Herzen verbannen.Es ist unvorstellbar, sich vor dem Heiligen nicht zu fürchten. Wenn es stimmt, dass dem Allmächtigen seine Schöpfung nicht entrissen werden kann, ist eine gewisse Furcht vor ihm durchaus angebracht. Durch sie werden Menschen dazu bewegt, der Gefahr zu entkommen. Wenn man es sich genau überlegt, ist es völlig sinnlos, sich vor einem allgegewärtigen Gott irgendwo verstecken zu wollen. Es ist aussichtslos, dem Allmächtigen einen Herrschaftsbereich abtrotzen zu wollen. Wenn wir uns vom Schöpfer abwenden, schlagen wir die falsche Richtung ein und geraten an einen Ort, wo wir bloss noch hilflos auf die Begegnung mit dem Heiligen warten.Das Ziel von Gottes Gericht ist nicht Vernichtung. Das ist eine Lüge, die der Teufel, der Gottes Werk vernichten will, in den Herzen der Menschen verbreitet. Das wirkliche Ziel von Gottes Gericht ist Anbetung. Es heisst, dass an dem Tag, an dem der Ewige in seiner vollen Heiligkeit erscheint, alle Völker vor ihn kommen werden, um ihn anzubeten. Selbst jene, die ihr ganzes Leben lang ablehnten, ihren Schöpfer zu ehren, werden sich seiner Herrschaft unterwerfen müssen. Dann helfen weder Leugnung noch Aufstand. Es wird offensichtlich sein, dass es nur einen Gott gibt, vor dem alle Geschöpfe zu leben haben.Die Hoffnung in Gottes GerichtGottes Kinder müssen sich nicht in die Leugnung retten, um vor dem Gedanken an das Gericht nicht zu verzweifeln. Sie wenden sich nicht von ihrem Schöpfer ab, sondern suchen Hilfe bei ihm. Der Ewige gibt sie ihnen durch den Glauben an Jesus Christus. Gottes Sohn bezahlte die Strafe für die Sünde, indem er am Kreuz starb. Der gerechte Richter wird diese Wiedergutmachung anerkennen und alle, die an Christus glauben, von der Strafe freisprechen und sie in sein Reich aufnehmen. Dort den ewigen Gott zu preisen wird ihnen keine Last, sondern für immer eine ungetrübte Freude sein. Das ist die Hoffnung, die Gottes Kinder im Gedanken an das jüngste Gericht finden, von der bereits der Apostel Paulus geschrieben hat (1. Thessalonicher 5,9-10):Denn Gott hat uns nicht zum Zorngericht bestimmt, sondern zum Besitz des Heils durch unseren Herrn Jesus Christus, der für uns gestorben ist, damit wir, ob wir wachen oder schlafen, zusammen mit ihm leben sollen.