Der Tag der Ernte

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Predigten – ERKWB Winterthur

Religion & Spirituality


Wie geht es dir, wenn du daran denkst, dass Gott alle Menschen richten wird? Was erwartest du, an jenem Tag? Über diese Fragen denken wir heute mit einem Abschnitt aus der Offenbarung des Johannes nach. Herzlich willkommen zur Abendandacht!Christus erschien seinem Apostel in einer Vision. Er zeigte ihm darin, was auf die Kirche zukommen wird, die in einer Welt lebt, die Gott längst vergessen hat. Der Ewige aber vergisst weder jene, die auf ihn hoffen, noch die Ungerechtigkeit derer, die sich von ihm abwenden. Das offenbart Christus im heutigen Abschnitt (Offenbarung 14,14-20)Und ich sah, und siehe, eine weisse Wolke, und auf der Wolke sass einer, der glich einem Sohn des Menschen; er hatte auf seinem Haupt eine goldene Krone und in seiner Hand eine scharfe Sichel. Und ein weiterer Engel kam aus dem Tempel hervor, der rief mit lauter Stimme dem zu, der auf der Wolke sass: Sende deine Sichel und ernte; denn die Stunde des Erntens ist für dich gekommen, weil die Ernte der Erde überreif geworden ist! Und der auf der Wolke sass, warf seine Sichel auf die Erde, und die Erde wurde abgeerntet. Und ein weiterer Engel kam hervor aus dem Tempel, der im Himmel ist, und auch er hatte eine scharfe Sichel. Und ein weiterer Engel kam vom Altar her, der hatte Vollmacht über das Feuer; und er wandte sich mit lautem Ruf an den, der die scharfe Sichel hatte, und sprach: Sende deine scharfe Sichel aus und schneide die Trauben des Weinstocks der Erde ab, denn seine Beeren sind reif geworden! Und der Engel warf seine Sichel auf die Erde und schnitt den Weinstock der Erde und warf die Trauben in die grosse Kelter des Zornes Gottes. Und die Kelter wurde ausserhalb der Stadt getreten, und es floss Blut aus der Kelter bis an die Zäume der Pferde, 1600 Stadien weit.In einer weissen Wolke kommt der Sohn des Menschen. Das ist der Name, mit dem Jesus sich bezeichnet hatte. Es ist Gottes Sohn, der Mensch geworden ist. Diesmal erscheint er nicht mehr als verwundetes Opfertier. Johannes sieht den Heiligen, den vollkommen Reinen. Auf seinem Kopf trägt er die Krone des Allmächtigen. Diesmal gibt er sich nicht mehr als kleines Kind in die Hände der Menschen, sondern tritt als Herr aller Herren auf.In seiner Hand hält Christus eine scharfe Sichel. Das Ernteinstrument ist in der Bibel ein Zeichen des Gerichts. Die Ernte ist der Tag, an dem die gute Frucht vom Unkraut unterschieden wird. Es ist der Tag, an dem der Herr über alle Herren die Erde und alle, die auf ihr wohnten beurteilen wird. Er hat dazu kein unscharfes Messer, sondern eine Sichel, die haarscharf die Gerechtigkeit von der Ungerechtigkeit trennen kann.Drei Engel beschreiben in der Vision des Johannes, was geschehen wird, wenn dieser herrliche, allmächtige und gerechte Herr seiner Schöpfung entgegentritt.Die Ankündigung der ErnteDer erste Engel rief den Sohn des Menschen zur Ernte auf. Er soll nun die Aufgabe erfüllen, zu der er eingesetzt wurde.Johannes beschrieb, dass er in seiner Vision sah, wie sich die ganze Welt gegen Gott und seine Herrschaft auflehnte. Die Menschen standen zusammen, um zu verhindern, dass Gottes Willen auf Erden umgesetzt werden kann. Sie setzten alles dran, dass irgendjemand den Willen des Schöpfers kennenlernen und tun kann.Die Mächte der Erde haben nicht das letzte Wort. Mit lauter Stimme wird nun Gottes Willen verkündet: «Es ist Zeit zur Ernte!» Ausgerechnet jetzt, wo die Welt meint, sich endlich von der Herrschaft Gottes befreit zu haben, ist der Tag gekommen, an den die Gottlosen nicht einmal denken wollten.Der Zeitpunkt der Ernte ist eine heikle Angelegenheit. Das Feld und die Reben sollen nicht abgeerntet werden, bevor alle Früchte reif geworden sind. Der allwissende Gott muss nicht raten. Er kennt alle, die der Sohn mit seinem Blut aus der Herrschaft des Todes freikaufte. Deshalb wartet er mit der Ernte, bis sie alle durch den Glauben zu ihm gehören.Erst wenn der letzte von jenen, die sich in der Ewigkeit an ihrem Schöpfer und Erlöser freuen sollen, das Heil gefunden hat, wird der Vater seinen Sohn durch den Ruf des Engels auffordern, seinen Auftrag auszuführen.Der Erntehelfer aus dem TempelDer zweite Engel kommt dem Herrn der Ernte zu Hilfe. Er kommt direkt aus dem Tempel, aus dem Heiligtum Gottes, wo der Allmächtige von Ewigkeit zu Ewigkeit gepriesen wird.Johannes sah in seiner Vision, wie die Menschen Gott alle Ehre verweigerten. Sie verehrten stattdessen Wundertäter unter sich. Weil sie ihren Schöpfer nicht sehen konnten, vertrauten sie bedenkenlos den gottlosen Mächten, die ihnen einredeten, dass es gar keinen Gott gebe.Im Tempel wird die Existenz Gottes nicht hinterfragt. Die himmlischen Wesen haben den Ewigen allezeit vor sich. Eines dieser Wesen begleitet die Sichel des Herrn auf die Erde.Das Gericht des Herrn ist eine heilige Sache. Ob eine Frucht gut oder schlecht ist, wird anhand von Gottes Heiligkeit beurteilt. Nicht mehr das Gutdünken der Menschen ist entscheidend. Sie alle sind nicht so perfekt wie ihr Schöpfer. Nur er kann wirklich entscheiden, was vor ihm bestehen kann.Auch der Engel, der vom Tempel stammt, kommt mit einer scharfen Sichel. GottesHeiligkeit kann die Menschen nicht nur richtig beurteilen, sondern wird es auchtun. Er weiss genau, was in der Ewigkeit Gottes Ehre dienen kann.Der Erntehelfer vom AltarDer dritte Engel kommt dem Herrn der Ernte ebenfalls zu Hilfe. Jener kommt direkt vom Opferaltar. Dort hat er die Vollmacht über das Feuer, das in der Schrift ein Bild für die Reinigung ist.In einer Welt, die sich von Gott abgewandt hat, ist der Gedanke völlig fremd, rein sein zu sollen. Solange man mit sich selbst zufrieden ist, es einem wohl ist in seiner Haut, scheint alles in Ordnung.Draussen vor der Stadt wird einst die Kelter getreten. Das ist das schreckliche Bild vom jüngsten Gericht. Vor Gottes Stadt, werden alle, die sich geweigert haben, ihrem Schöpfer zu gefallen, unter die Füsse der heiligen Wesen geraten. Selbst jene, die es ablehnten, von Gott beurteilt zu werden, können sich seinem Gericht nicht mehr entziehen.Diese Schilderung erinnert an Jesus, der vor der Stadt als Gotteslästerer hingerichtet wurde. Gottes Sohn trat an die Stelle von Menschen, die wegen ihrer Ungerechtigkeit es verdient haben, verurteilt zu werden. Durch den Glauben an Gottes Sohn, haben sie von ihrer Unreinheit befreit und vorbereitet, sich in der Ewigkeit am Heiligen zu freuen.Auch der Engel, der vom Altar herkommt, hat eine Sichel in der Hand. Nichts von dem, was vor dem Heiligen unrein ist, wird er stehen lassen. Was nicht durch den Glauben an Christus gereinigt ist, wird nicht in Gottes Reich kommen.SchlussDer Gedanke, dass der allmächtige und heilige Gott die ganze Welt richtet, ist eine erschreckende Sache. Kein Mensch kann so rein sein, dass er dem Heiligen gefallen würde. Niemand ehrt Gott in seinem Leben so, wie er es verdient. Noch viel schwerer fallen diese Dinge in einer Welt, die sich entschlossen von Gott abwendet.Gottes Kinder werden durch diesen Text allerdings weder erschreckt noch verunsichert. Sie sollen genau hinhören: Es ist ihr Herr und Heiland, der kommt. Er hat den Schrecken des Gerichts bereits auf sich genommen. Deshalb können Gottes Kinder voller Hoffnung erwarten, genau wie er seine Jüngern aufforderte (Lukas 21,27-28):Und dann werden sie den Sohn des Menschen kommen sehen in einer Wolke mit grosser Kraft und Herrlichkeit. Wenn aber dies anfängt zu geschehen, so richtet euch auf und erhebt eure Häupter, weil eure Erlösung naht.