Ausgabe 3: Enigmatische Wagen und Seewetterberichte

Share:

Listens: 0

Bindannmalwech

Arts


Erst als er mit seinem letzten Buch, Le wagon (erschienen 2010), fertig war, realisierte der in Toulouse lebende Schriftsteller, Literaturwissenschaftler und Theaterregisseur Arnaud Rykner, dass sich Kolleginnen und Kollegen seiner Generation, er ist Jahrgang 1967, der selben Epoche, ähnlichen Erinnerungen gewidmet hatten: Den Deportationen aus dem von Deutschen besetzten Frankreich 1944. Rykners Buch gehört zu den mutigsten, sucht seine monologische Erzählstimme doch den Weg in den Eisenbahnwaggon selbst. Im Gespräch berichtet Arnaud Rykner (21.1., Institut Francais) von Leerstellen in der Familienerzählung, von erinnerungskulturellen Sichtweisenwechseln, von der Anreicherung von Namen und Daten, von seinen Zugängen zu Nathalie Sarraute und Marguerite Duras und der Frage, warum sein Buch »Nur« (2007) zugleich einen deutschen und einen arabischen Titel trägt. In der Reihe »Things We Found in the Funhouse« schließen einige Betrachtungen zur Tastatur von Tonträgerabspielgeräten diese Episode ab. Hinweis: Um keinem der Gesprächspartner einen Feldvorteil zu verschaffen, haben sich beide darauf geeinigt, das Gespräch in englischer Sprache zu führen.